Flächen vorhanden – Investoren interessiert: Wohnungsbau im Stadtbezirk Hombruch

Wohnen und mehr: Großbaustelle am Luisenglück

Im Rahmen einer Mitgliederversammlung hat der SPD-Ortsverein Barop am 12. Februar 2020 einen Antrag zum Thema “Studentisches Wohnen” auf den Weg gebracht. Die Hauptforderung: Bund und Land müssen ausreichende Mittel für die Renovierung der Wohnheime im Bestand bereitstellen. Der Antrag wird nun auf dem Unterbezirksparteitag der SPD im März eingebracht.

Auf Einladung der Ortsvereinsvorsitzenden Ulla Pulpanek-Seidel und des SPD-Stadtbezirksvorsitzenden Volker Schultebraucks waren außerdem Stefan Thabe, Leiter ds Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes der Stadt und seine Kollegin Anja Laubrock, stellv. Leiterin des Amtes für Wohnen, bei der Veranstaltung zu Gast. Sie gaben den Mitgliedern Einblicke in aktuelle und erwartete Entwicklungen im Wohnungsbau im Stadtbezirk Hombruch.

Bewohneranstieg brachte Wohnungsmarkt aus dem Gleichgewicht

Zunächst berichtete Laubrock über die Maßnahmen der Stadt Dortmund, in Zeiten stark steigender Nachfrage ausreichend Wohnraum für alle bereitstellen zu können. Stand 31.12.2019 habe Dortmund 603.609 Einwohner gehabt. Das bedeutete eine Zunahme von mehr als 20.000 Menschen in den letzten sechs Jahren. “Dadurch ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aus dem Lot geraten”, so Laubrock. Ein deutlicher Indikator dafür sei die aktuell sehr niedrige Quote strukturellen Leerstands (länger als sechs Monate) von ca. 2%. Bei einer ausgeglichen Angebot/ Nachfrage-Situation wäre eine Quote von 3 – 4% normal.
Auf Grund der anhaltend hohen Nachfrage habe die Bautätigkeit in Dortmund Fahrt aufgenommen, was zu steigenden Bodenrichtwerten in allen Lagen geführt habe, auch in mittleren und mäßigen Lagen. Das Preisniveau von Immobilien sei mittlerweile bei Neubauten und Bestandswohnungen fast gleich. Die Durchschnittsmieten auf dem freien Wohnungsmarkt seien durch die hohe Nachfrage stark gestiegen – von 5,83 € / m² in 2014 auf 7,00 € / m² in 2018. Damit liege Dortmund aber immer noch unter dem Bundesdurchschnitt von 8,00 € / m².
“Insbesondere die Nachfrage nach preiswertem Wohnraum ist sehr hoch und schwer zu decken”, erläuterte Laubrock weiter. Von derzeit 323.000 Wohnungen in Dortmund seien nur noch 24.000 im gefördertem Bestand. Es bezögen jedoch 48.000 Haushalte Transferleistungen. Außerdem werde der geförderte Bestand in den nächsten Jahren durch Wegfall der Preisbindung weiter abnehmen. Laubrock: “Um hier gegenzusteuern, hat der Rat der Stadt bereits 2014 eine verbindliche Quote von mindestens 25% geförderten Wohnraums bei Neubauprojekten beschlossen.”

Viele Projekte im Raum Hombruch am Start

Wohnungen für Studierende entstehen an der Baroper Bahnhofstraße

Im zweiten Teil des Abends gab Stefan Thabe einen Überblick über die größeren Bauprojekte im Stadtbezirk Hombruch. Bezogen auf die Gesamtstadt seien in Hombruch überdurchschnittlich viele neue Wohneinheiten geplant. Dies liege zum einen daran, dass hier noch nutzbare Flächen vorhanden seien, zum anderen aber auch daran, dass Projekte in Hombruch bei Investoren gefragt seien. Er stellte sodann die Bebauungspläne und den aktuellen Realisierungsstand verschiedener Projekte vor, z.B. das Wohngebiet am Luisenglück, das Studentische Wohnen an der Baroper Bahnhofstraße, die Pläne für das Gebiet alte Gleisfabrik sowie Maßnahmen an der Hagener Straße, an den Lennhöfen oder an der Zillestraße. “Bei allen Projekten”, versicherte Thabe, “kommt die 25 % Quote für geförderten Wohnraum zum Tragen.”
Die Stadt sei relativ flexibel in der Vergabe von Fördermitteln für den Wohnungsbau, da ihr für die Jahre 2019 bis 2022 ein Globalbudget von 35 Millionen € vom Land zugewiesen wurde. Das Ziel der Planer sei es, 2.000 Wohnungen pro Jahr fertig zu stellen. Auch wenn für neue Wohnraumförderungs-Projekte seit dem 01.06.2019 per Ratsbeschluss die Mietenstufe 4 gelte, liege die damit vorgegebene Bewilligungsmiete von 6,20 € / m² weit unten den aktuellen Marktmieten.
Während der folgenden Aussprache wurden die Projekte teilweise kontrovers diskutiert. Die Referenten gaben hierbei vertiefende Einblicke in die Vorgaben und Entscheidungsprozesse bei der Projektplanung.